Geschichte / Wappen
Die ersten Einwanderer
Die ersten Einwanderer sind von Visp über Visperterminen, Gspon und Siwibodu ins Saastal eingewandert, weil von Stalden her kein Wege und Stege vorhanden waren. So ist auch zu verstehen, dass der engverbaute Weiler Unter dem Berg als erste menschliche Siedlung im Saastal genannt wird.
939 haben die Sarazenen über den Monte-Moro- und Antronapass Einzug gehalten. Sie sind ein wildes und raubsüchtiges Kriegsvolk gewesen und haben im Saastal den christlichen Glauben angenommen und Töchter der Urbewohner geheiratet.
Kauf des Mattmarkgebietes
Auf der Hübschburg in Visp wohnten die Grafen von Blandrate. Ihnen gehörte im Saastal die Alpe Mundmar, umfassend die heutigen drei Alpen: Distel, Mattmark & Eye, sowie die Murmeltiere. Die Saaser zahlten ihnen dafür Zins. 1300 hat die Gemeinde Saas von den Grafen von Blandrate diese Gebiete samt den Murmeltieren auf ewige Zeiten für 52 Pfund gekauft.
Die Auflösung der Grossgemeinde Saas
Im Jahre 1392 trennten sich die Siedlungen Almagell, Balen und Fee von der Talgemeinde Saas und wurden selbständige Burgergemeinden. Sechs Häuser genügten, um eine eigene Gemeinde zu bilden. Das Mattmarkgebiet mit seinen Alpen blieb gemeinschaftliches Eigentum der vier Gemeinden. Anstelle der Grossgemeinde Saas regierte nunmehr die Talgemeinschaft Mattmark, die sich vornehmlich mit der Verwaltung der gemeinsamen Alpen im Mattmarkgebiet sowie mit allen Angelegenheiten zu befassen hatte, die das ganze Tal betrafen. Die vier Gemeinden waren mit je einer Person im Talrat vertreten.
Mit der Auflösung der Grossgemeinde hatte der Name Saas politisch endgültig ausgeklungen. Das Wort aber blieb bestehen. Man findet es in den Ortsbezeichnungen Saas-Almagell, Saas-Balen, Saas-Fee und Saas-Grund. Es steht in der Wortzusammensetzung Saastal und in der Bezeichnung Pfarrei Saas bis zur Auflösung im Jahre 1907. Man findet es in der Tourismusgemeinschaft Saastal sowie bei den Institutionen wie Orientierungsschule, Forstrevier, Diana und ARA, die Regional aufgebaut sind.
Pfarreiwesen
Die Talschaft Saas gehörte zur Mutterkirche Visp. im Jahre 1298 gestattete Niklaus Pfarrer von Visp, den Bewohnern des Saastales einen ständigen Vikar, welcher befugt war, alle Sakramente zu spenden. Als Gotteshaus diente die Kapelle des Hl. Bartholomäus. Die Talleute waren auch weiterhin gehalten, an hohen Festtagen in Visp den Gottesdienst zu besuchen.
Die Mutterpfarrei Saas
Mit dem Loskauf des Saastales von der Pfarrei Visp um 1400 wurde das Gebiet vom Martiswald aufwärts zur eigenen Pfarrei. Es entstand die Pfarrei Saas, zu der die vier Gemeinden Saas-Almagell, Saas-Balen, Saas-Fee und Saas-Grund angehörten. Die bisherige Kapelle zum Heiligen Bartholomäus wurde zur Pfarrkirche erhoben. Die Bewohner der drei Gemeinden Saas-Almgell, Saas-Balen und Saas-Fee waren gehalten, an allen Sonn- und Feiertagen ihre Christenpflicht in Saas-Grund zu erfüllen. Dort empfingen sie auch die Taufe, die Firmung, dort wurden die Ehen geschlossen und dort fanden sie ihre letzte Ruhestätte.
Das religiöse Geschehen hat über Jahrhunderte hinweg das Leben von Land und Leuten geprägt. Die Präsenz der Kirche fand ihren sichtbaren Audruck im Bau von Gotteshäusern. So entstanden im Tale zahlreiche Kapellen, die an den Verbindungswegen zwischen den Gemeinden stehen, an den Pfaden zu den verschiedenen Weilern, Kapellen, die mit ihren hellen Farben von weither ersichtlich sind, Bauten, die an den tiefen Glauben der Bewohner erinnern und noch heute über die kulturelle Eigenart des Tales Aufschluss geben. Dazu kommen die zahlreichen Wegkreuze, reich an Symbolen und Figuren der Kreuzungsszenerie.
Im Jahre 1893 trennten sich die beiden Gemeinden Saas-Almagell und Saas-Fee von der Mutterpfarrei und im Jahre 1907 folgte die Gemeinde Saas-Balen. Das Gotteshaus in Saas-Grund erhielt den Charakter einer Ortskirche.
Kirchenbau
Ein wichtiges Datum für die alte Kirche war der 21. November 1937. An diesem Tage beschloss die Urversammlung der Pfarrgemeinde, eine neue Pfarrkirche zu erstellen. Am Ostermontag 1938 wurde der erste Spatenstich durch den H.H. Ortspfarrer Konrad Imseng ausgeführt. Die Kirche erhielt jenen Standort, den 1893 schon H.H. Pfarrer Josef Anton Ruppen ins Auge gefasst hatte. Der diesbezügliche Kirchenbauplan kam nicht zur Ausführung, weil sich um diese Zeit die Pfarreien Saas-Almagell & Saas-Fee von der Mutterkirche für immer losgetrennt hatten. Am 28. August 1939 war der grosse Kirchweihtag, an dem der Apostel Bartholomäus zum Kirchenpatron gewählt wurde. Der hochwürdige Bischof Bieler nahm die Kirchweihe in Anwesenheit von 20 Priestern und einer andächtigen Volksmenge vor. Am Morgen herrschte noch eitle Freude im Tal und abends brach das grosse Leid herein: Ausbruch des 2. Weltkrieges, abends um 22.00 Uhr war Mobilmachung.
1948 wurde die Autostrasse nach Saas-Almagell in Angriff genommen. Man riss bei der Gelegenheit die alte Kirche nieder und brauchte Schutt beim Strassenbau als Auffüllmaterial. Der freigewordene Platz diente der notwendig gewordenen Friedhofserweiterung. Als bleibendes Denkmal wurde der Kirchturm der früheren Kirche nur im obersten baufälligen Teil abgetragen und der Rest schön restauriert und stehen gelassen. Über dem zinnenartigen Abschluss wurde eine prächtige Josefsstatue, Patron der Arbeit, aufgestellt. An den Kirchturm wurde sinnvoll die schmucke Auferstehungskapelle angebaut, die heute als Aufbahrungsort benutzt wird.
Hotels im Saastal
In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden in Saas-Grund die ersten Hotels gebaut. Das kam nicht von ungefähr. Saas-Grund war jahrhundertelang der wichtigste Treffpunkt im ganzen Tal: Nach der Auflösung der Grossgemeinde Saas wurde das Dorf zum Tagungsort des Talrates. Nach der Loslösung von der Pfarrei Visp um 1400 hatten die Gemeinden Almagell, Balen und Fee ihre Mutterkirche in Saas-Grund; als die ersten Naturforscher in das Tal kamen, erhielten sie in der kleinen Herberge Zur Sonne Unterkunft und Verpflegung; ihnen folgten die Touristen, vornehmlich Engländer, die auch bei Pfarrer Imseng Aufnahme fanden, die mit ihm und seinem Bergfreund Franz Andenmatten zunächst die Saaser Pässe nach Italien und ins Nikolaital überschritten und in einer weiteren Phase Erstbesteigungen von Viertausendern ausführten. Für Pfarrer Imseng ging es darum, für Bergführernachwuchs zu sorgen und vor allem die Bewohner anzuhalten, Hotels zu bauen: 1850 das Hotel Monte-Rosa, 1856 das Hotel Monte Moro. Er selbst liess im gleichen Jahre ein Hotel im Mattmarkgebiet erstellen, am Ausgangspunkt zu den Pässen Monte Moro, Mondelli und Ofental nach Italien und über Schwarzenberg-Weisstor nach Zermatt. Damit waren die Anfänge für den weiteren Hotelbau im Tale gemacht.
Bau der Saastalstrasse
Mitte 1924 reichten die Talgemeinden ein Gesuch an den hohen Staatsrat des Kantons Wallis ein. Im November des selben Jahres erfolgte die erste Eingabe für eine 3.30 m breite Fahrstrasse ins Saastal. Die Verwirklichung der Strasse wurde 1926 vorerst bis nach Saas-Grund in Aussicht gestellt. Der Kanton Wallis sprach 1927 die endgültige Subvention für die Fahrstrasse Stalden - Saas-Grund, Saas-Grund - Saas-Fee und Saas-Grund - Saas-Almagell aus. 1928 lag die Subventionszusage des Bundes vor, so dass mit dem Bau des Strassenbaus bei Stalden 1929 begonnen werden konnte. 1936 war dann die Strasse bis Saas-Balen und zwei Jahre später bis Saas-Grund fertiggestellt. 10 Jahre später, also 1948, war die Strasse Saas-Grund - Saas-Almagell erstellt und ein Jahr später wurde der Abschnitt nach Saas-Fee in Angriff genommen und 1951 mit einem grossen Dorffest eingeweiht.
Gemeindewappen
Die Kirche im Wappen zeigt, dass diese die Pfarreikirche der Talschaft war. Die vier goldenen Rechtecke symbolisieren die vier Gemeinden, von denen Saas-Fee links der Saaservispe und die drei anderen rechts liegen.
Dieses Wappen ist eine Neuschöpfung, was auch für alle anderen Wappen der Saaser Gemeinden zutrifft.